Die Subaortenstenose zählt beim Hund zu den drei am häufigsten vorkommenden angeborenen Herzerkrankungen, wobei vor allem großrassige Hunde betroffen sind. Bei Katzen kommt der Defekt dagegen nur selten vor. Die Krankheit ist deshalb problematisch, da sie anfangs nicht ganz leicht zu diagnostizieren ist, mit dem Schweregrad bis das Tier ausgewachsen ist zunehmen kann und bei die Therapiemöglichkeiten bei hochgradigen Verengungen eingeschränkt sind.

Was genau ist eine Aortenstenose oder Subaortenstenose

Bei dieser Erkrankung besteht eine Einengung Zwischen Hauptschlagader (Aorta) und linker Hauptkammer. Aufgrund diese Verengung muss der Herzmuskel viel stärker pumpen, damit er in der gleichen Zeit genügend Blut in den Körper transportieren kann. Er arbeitet also permanent gegen einen Widerstand und verdickt sich dadurch – ähnlich einem Bodybuilder der mit Gewichten trainiert.

Subaortenstenose beim Hund

Das Blut wird von der linken Hauptkammer in die Aorta gepumpt. Dabei öffnet sich die Aortenklappe, aber das Blut muss davor durch die kleine Öffnung der Stenose durch, was die Arbeit des Herzmuskels deutlich erschwert. Durch die schwere Arbeit wird er immer dicker werden.

Die Verengung besteht meist aus einem Ring aus fibrösem Gewebe unterhalb der Aortenklappe. Man spricht dabei von einer Subaortenstenose. Viel seltener ist die Aortenklappe selbst verändert und es liegt tatsächlich eine Aortenstenose vor. Dies kommt z.B. beim Bullterrier oder sehr selten bei Katzen vor.

Wie sehen die Symptome aus?

Bei hochgradigen Veränderungen sind die Tiere möglicherweise kleiner als der restliche Wurf, die meisten Welpen sind jedoch nicht merklich von ihren gesunden Geschwistern zu unterscheiden. Das Problem dabei ist, dass dieser Gewebering nicht mitwächst und mit zunehmender Körpergröße immer mehr zum Problem werden kann. In der Regel zeigen aber nur Tiere mit hochgradigen Veränderungen auch Symptome. Zusätzliche Komplikationen wie z.B. eine undichte Klappe zwischen linker Hauptkammer und linker Vorkammer (Mitralklappe) können auch bei geringeren Schweregraden zum Herzversagen (Wasser in der Lunge) führen.

Typische Symptome sind:

  • Leistungsschwäche
  • Ohnmachtsanfälle
  • Plötzlicher Herztod
  • Husten und Atemnot bei Herzversagen (Wasser in der Lunge)

Leistungsschwäche und Ohnmachtsanfälle (sogenannte Synkopen) entstehen entweder durch schwere Rhythmusstörungen oder dadurch, dass das Herz es nicht schafft genügend Blut in den Körper zu pumpen. Der plötzliche Herztod ist eine Folge von schlimmen Arrhythmien und kommt bei unbehandelten hochgradigen Veränderungen leider relativ häufig vor.

Wie erkennt man die Subaortenstenose beim Hund

Bei milden Veränderungen kann es manchmal schwierig werden den Defekt zu erkennen. Bei schlimmeren Stenosen entsteht ein lautes Herzgeräusch, welches der Tierarzt durch einfaches abhören erkennen sollte. Das Herzgeräusch ist typischerweise systolisch und am lautesten über der Herzbasis von der linken Seite zu hören. Die Diagnose erfolgt jedoch erst im Herzultraschall. Ein erfahrener Kardiologe kann die Verengung erkennen, sowie den turbulenten Blutfluss mittels Farbdoppler darstellen. Der Herzmuskel in der linken Hauptkammer ist je nach Schweregrad verdickt. Über die gemessene Geschwindigkeit mit der das Blut durch die Verengung fließt, können die Druckunterschiede berechnet werden und damit der Schweregrad bestimmt werden.

Man unterscheidet zwischen geringgradig, mittelgradig und hochgradig. Auch zusätzliche Defekte an der Mitralklappe können im Ultraschall diagnostiziert werden.

Geringgradig: Geschwindigkeit zwischen 2 und 3,5 m/s

Mittelgradig: Geschwindigkeiten zwischen 3,5 und 4,5 m/s

Hochgradig: ab einer Geschwindigkeit von 4,5 m/s

 

Eine Videoerklärung was bei einer Subaortenstenose passiert und wie das Herzgeräusches entsteht gibt hier.

 

Wie sieht die Therapie einer Suboartenstenose beim Hund aus?

Da es bei geringen oder mittelgradigen Stenosen meist nicht zu Symptomen kommt, und die Hunde eine normale Lebenserwartung haben, werden diese auch nicht therapiert. Bei hochgradigen Defekten ist eine Therapie mit Beta-Blockern (z.B. Atenolol) empfohlen. Die Medikamente reduzieren das Risiko für schwere Rhythmusstörungen und verbessern die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels. Entwickelt sich Linksherzversagen wird zusätzlich mit Medikamenten zur Entwässerung und eventuell mit ACE-Hemmern (Kreislaufunterstützung) therapiert.

Ein operativer Eingriff ist mit sehr großen Risiken verbunden und bringt statistisch gesehen keine Vorteile.

Wie ist die Prognose und was muss ich beachten?

Bei geringen und mittelgradigen Veränderungen ist die Prognose gut. Die Tiere haben eine normale Lebenserwartung, Elterntiere und betroffene Tiere sollten jedoch von der Zucht ausgeschlossen werden. Bei hochgradigen Veränderungen ist die Prognose vorsichtig. Ohne Therapie sterben 2 von 3 Hunden in den ersten 3 Lebensjahren am plötzlichen Herztod. Bestehen zusätzliche Defekte wie z.B. eine undichte Klappe, so kann es auch bei milderen Defekten zum Herzversagen kommen und die Prognose dadurch verschlechtern. Wichtig ist auch, dass sich der Schweregrad verschlimmern kann, bis die Hunde vollständig ausgewachsen sind. Daher ist eine erneute Untersuchung zu diesem Zeitpunkt empfohlen.

Die betroffenen Hunde müssen nicht in ihrer Lebensqualität eingeschränkt werden und dürfen machen was sie gerne tun. Allerdings sollte auf Aktivitäten wie z.B. Radfahren oder Joggen verzichtet werden, da die Tiere dabei nicht selbst entscheiden wie lange oder wie schnell sie laufen.

Zusätzlich besteht ein höheres Risiko für Infektionen im Herz  (Endokarditis) und in bestimmten Situationen sollte dies bedacht und ggf. prophylaktisch Antibiotika eingesetzt werden. Dazu zählen z.B. Zahnsanierungen und Operationen.

Muss ich Geschwistertiere auch untersuchen?

Da eine genetische Ursache für die Erkrankung stark vermutet wird und in einigen Rassen (z.B. Neufundländer) bereits nachgewiesen wurde, ist eine Untersuchung der Geschwistertiere sehr zu empfehlen. Außerdem dürfen die Elterntiere auch bei milden Veränderungen nicht mehr zur Zucht verwendet werden. Viele Zuchtverbände verlangen zur Zulassung sogar eine negative Herzuntersuchung.