Katzen haben ein spezielles Blutgerinnungssystem wodurch sie anfälliger für eine Aortenthrombose sind als andere Spezies. Bei Herzerkrankungen wie z.B. HCM, welche mit Vergrößerung der linken Vorkammer einhergehen neigen sie deshalb dazu Blutgerinnsel zu bilden. Durch die Vergrößerung der Vorkammer fließt Blut dort langsamer und begünstigt somit die Formation von Gerinnseln.

Was ist eine Aortenthrombose

Von einer Aortenthrombose spricht man, wenn ein Blutgerinnsel von der linken Vorkammer in den Körperkreislauf geschwemmt wird. Da die Aorta ein sehr großes Gefäß ist, gelangt der Thrombus meist bis zur Aufzweigung in die Gefäße der Hinterbeine. Dort bleibt er stecken und verschließt die Arterien, welche die Beine mit Blut versorgen. Ähnlich einem Schlaganfall beim Menschen. Viel seltener gelangt ein solcher Thrombus in die Vordergliedmaßen oder ins Gehirn.

Katze legt Kopf in Hand von Mensch

Was sind die Symptome

Werden die Hinterbeine nicht mehr mit Blut versorgt, entsteht eine plötzliche Lähmung und die Katze zieht ein oder beide Hinterbeine nach. Dies ist äußerst schmerzhaft und in der Regel schreien die Tiere anfangs fürchterlich. Die Hinterbeine sind kalt und blass. Man hat keinen fühlbaren Puls in der Leistengegend.

In manchen Fällen entwickelt sich gleichzeitig ein Lungenödem (Wasser in der Lunge oder im Brustkorb) und es kommt zur Atemnot.

Die Symptome sind in den meisten Fällen so offensichtlich, dass jeder Besitzer sofort merkt, dass es sich um einen Notfall handelt.

Kann man eine Aortenthrombose verhindern?

In vielen Fälle ist eine Aortenthrombose das erste Symptom einer Herzerkrankung. Ist das Herzproblem vorher bekannt, kann mit bestimmten Gerinnungshemmern das Risiko für eine Aortenthrombose verringert werden. Zu 100% verhindern kann man sie dadurch allerdings nicht. Gerinnungshemmer sind sinnvoll bei hochgradigen Vergrößerungen der linken Vorkammer und vor allem, wenn man bereits Hinweise im Ultraschall erkennen kann.

Katze mit offenem Maul

Therapie und Prognose

Im Prinzip gibt es drei Optionen:

1. Konservative Therapie
Konservativ bedeutet hier symptomatisch. Der Körper hat die Fähigkeit den Blutfluss nach einer Gefäßverstopfung wiederherzustellen. Dies gelingt allerding nicht immer oder nicht immer schnell genug. In der Zwischenzeit bekommt das Tier Schmerzmittel und unterstützende Therapie. Es kann Tage bis sogar Wochen dauern und leider erlangen viele Tiere die Funktion ihrer Beine nicht mehr zurück.

2. Thrombus – Auflösung
Mit bestimmten Substanzen kann man versuchen das Gerinnsel aktiv aufzulösen. Ein relativ teures und aufwendiges Verfahren. Da eine intensive Überwachung nötig ist, sollte dies nur in spezialisierten Kliniken durchgeführt werden. Die besten Erfolgsaussichten hat man bei einer Auflösung innerhalb von 6-12 (max. 24) Stunden. Oftmals gibt es jedoch schwerwiegende Nebenwirkungen. Wird Gewebe nicht durchblutet, bilden sich “Giftstoffe”, welche bei der Auflösung plötzlich in den restlichen Körper gelangen und dort z.B. einen Herzstillstand oder Übersäuerung auslösen können. Die Auflösung gelingt in ca. 50% der Fälle.

Bei einem Teil der Katzen entwickelt sich nach erfolgreicher Therapie erneut ein Thrombus. Zusätzlich besteht eine schwere Herzerkrankung. Zieht man diese Punkte mit in Betracht, ist die Prognose bei beiden Optionen vorsichtig.

3. Euthanasie
Oftmals kommt die Aortenthrombose als großer Schock für die Besitzer und eine Entscheidung zu treffen ist in diesem Moment äußerst schwierig. Tatsache ist, die Katze leidet und hat große Schmerzen. Die Prognose bei beiden Therapieoptionen ist vorsichtig. Katzen entwickeln oftmals erneut eine Thrombose. Zusätzlich ist eine hochgradige Herzerkrankung vorhanden, wofür täglich viele Medikamente gegeben werden müssen. Die Entscheidung die Katze zu erlösen ist durchaus vertretbar und nachvollziehbar.