Die Atemfrequenz bei Hunden und Katzen zu zählen ist ziemlich einfach und kann von jedem Besitzer zuhause durchgeführt werden. Trotz Einfachheit ist es eines der wichtigsten Methoden um Herzpatienten zu überwachen. Hab ihr also ein herzkrankes Tier zuhause, dann solltet ihr unbedingt die Ruhe-Atemfrequenz regelmäßig zählen und die Wichtigkeit dieser Messung nicht unterschätzen.

 

Warum ist die Ruhe-Atemfrequenz so wichtig?

In der frühen Phase der meisten erworbenen Herzerkrankungen zeigen Hunde und Katzen keine Symptome. Manche Hunde entwickeln einen sogenannten Herzhusten, wenn die Krankheit weiter fortschreitet, da das vergrößerte Herz auf die großen Bronchien drückt und dadurch einen Hustenreiz auslöst. Diese Symptom ist jedoch nicht immer vorhanden. Katzen zeigen dagegen keine oder nur sehr unspezifische Symptome (z.B. erhöhtes Schlafbedürfnis). Das Problem dabei ist, dass bei Herzpatienten die Gefahr besteht, dass sie Wasser auf der Lunge entwickeln und es somit relativ rasch zu lebensbedrohlichen Zuständen kommen kann, die unbehandelt zum Tod führen. Es ist demnach sehr wichtig diese Situationen so früh wie möglich zu erkennen, damit man eine Behandlung beginnen kann. Dies gilt auch bei Patienten die bereits entwässert werden. Die Atemfrequenz ist das beste Instrument die Medikamente richtig einzustellen und bei Bedarf anzupassen.

Sammelt sich Flüssigkeit in den Lungen, so ist der Gasaustausch beeinträchtigt und die Atmung wird schneller um dies zu kompensieren. Es ist mehrfach wissenschaftlich belegt, dass die Atemfrequenz kurz vor dem Herzversagen (Wasseransammlungen in den Lungen) ansteigt und somit eines der zuverlässigsten Kriterien für die Früherkennung bei Hund und Katze ist.

 

Wie zählt man die Ruhe-Atemfrequenz

Da die Atmung bei Anstrengung beschleunigt wird, wird zur Überwachung die sogenannte Ruhe-Atemfrequenz gezählt. Dabei beobachtet man das Tier, wenn es ruhig im Körbchen liegt, oder schläft. Man zählt die Atmung eine Minute lang, wobei einmal Heben und Senken des Brustkorbes einem Atemzug entspricht. Manchmal ist dies einfacher am Bauch oder in der Flanke zu beobachten. Am besten ist es, sich eine gewisse Routine anzueignen, damit die Atmung regelmäßig gezählt wird (z.B. immer abends vor dem Fernseher).

 

Normale Atemfrequenzen bei Hund und Katze

Normalerweise atmen sowohl Hunde als auch Katzen, wenn sie ruhen in einer Frequenz zwischen 20 und 30 pro Minute. Dabei gibt es natürlich individuelle Unterschiede. Allgemein gilt eine Frequenz von unter 40 als normal. Zählt man die Atmung regelmäßig, dann wird man schnell ein Gefühl dafür entwickeln, was für den eigenen Vierbeiner normal ist.

 

Wann muss man reagieren

Steigt die Atmung über mehrere Messungen an, oder ist sie dauerhaft erhöht, so sollte unbedingt ein Tierarzt aufgesucht werden. Dabei kann es auch sein, dass die normale Ruhe-Atemfrequenz z.B. im Bereich von 20-25 liegt, dann aber auf 30 ansteigt. 30 ist zwar noch normal, aber der Anstieg kann ein erster Hinweis auf ein Herzversagen sein.

Natürlich gibt es auch andere Gründe, warum die Atemfrequenz erhöht sein kann. Dazu zählen z.B. Schmerzen, Lungenerkrankungen, Infektionen oder Fieber, Angst und Stress. Eine erhöhte Ruhe-Atemfrequenz sollte immer abgeklärt werden und bei bekannten Herzpatienten stellt sie immer einen potentiellen Notfall dar. Bei Tieren die bereits Entwässerungsmedikamente bekommen, aber gut kontrolliert sind, ist die Atemfrequenz gleichermaßen das beste Kriterium ein erneutes Lungenödem frühzeitig zu erkennen.

 

Kleine Helfer – Atemfrequenz Apps

Mittlerweile gibt es von zahlreichen Firmen kostenlose Apps zur Überwachung sämtlicher Parameter unserer Haustiere. Die Firma Ceva hat eigens zur Überwachung der Ruhe-Atemfrequenz eine App (Cardalis). Auch die Firma Boehringer Ingelheim hat eine App, in der die Atmung neben anderen Werten beobachtet werden kann (Vetmedica).

Atemfrequenz Hund


Quellen:

Temporal changes in clinical and radiographic variables in dogs with preclinical myxomatous mitral valve disease: The EPIC study.  J Vet Intern Med. 2020 Mar 22. doi: 10.1111/jvim.15753.

Sleeping and resting respiratory rates in dogs and cats with medically-controlled left-sided congestive heart failure.Porciello F et al. Vet J. (2016)