DCM steht für Dilatative Kardiomyopathie und ist eine Herzerkrankung bei der die Pumpkraft des Herzmuskels zunehmend abnimmt und die Herzkammern zunehmend ausgedehnt werden. DCM kommt beim Tier und beim Menschen vor und ist die häufigste Herzerkrankung des erwachsenen Hundes großer Rassen (20kg und mehr). Hunde mit DCM zeigen meist in der ersten Phase keinerlei Symptome. Mit fortschreitender Erkrankung entwickelt sich Herzversagen mit Wasser in der Lunge und eventuell Herzrhythmusstörungen bis hin zum plötzlichen Herztod.

Inhaltsverzeichnis:

Ursachen von DCM

Die genau Ursache für DCM ist in den meisten Fällen unbekannt. Eine genetisch bedingte Stoffwechselstörung im Herzmuskel wird aber stark vermutet. Die Krankheit kann also auch vererbt werden, was in bestimmten Rassen eine große züchterische Rolle spielt. Zudem gibt es Ursachen die zu einer sogenannten sekundären DCM führen können. Dazu zählen z.B. Herzmuskelentzündungen, Mangel an bestimmten Nährstoffen oder Medikamente (Chemotherapeutika).

Symptome bei DCM

Symptome können durch die verminderte Pumpkraft des Herzmuskels oder durch eventuelle Herzrhythmusstörungen ausgelöst werden und können folgende sein:

  • Leistungsschwäche
  • Verminderte Spielfreude
  • Husten
  • Atemnot
  • Flüssigkeitsansammlung im Bauch (vermehrter Bauchumfang)
  • Ohnmachtsanfälle
DCM im Ultraschall

Vergrößerter linker Vorhof und linke Hauptkammer bei DCM

 

Diagnose von DCM

Die Diagnose wird mittels Ultraschalls gestellt. Herzgeräusche beim Abhören und eine vergrößerte Herzsilhouette im Röntgenbild sind gute Indikatoren für eine Herzerkrankung, eine Unterscheidung zu anderen Herzproblemen ist dadurch aber nicht möglich. Im Ultraschall kann man die Aktivität der Muskelwand beurteilen und die Dimensionen genau vermessen. Dadurch ist es möglich die Krankheit auf den Schweregrad hin einzuteilen und eine Prognose abzugeben. Allerdings sind gerade zu Beginn des Verlaufs mehrere Kontrolluntersuchungen in bestimmten Abständen nötig um eine Aussage zu treffen, wie schnell die Krankheit fortschreitet. Da DCM oft mit Rhythmusstörungen einhergeht, ist ein EKG immer zu empfehlen. Bei bestimmten Rassen wie z.B. dem Dobermann kommt es vor, dass Rhythmusstörungen vorhanden sind bevor Veränderungen im Herzmuskel nachweisbar sind, hier ist ein 24-Stunden EKG der Goldstandard.

DCM- Hund mit Holter Monitor

Hund mit 24-Stunden EKG

 

Therapie von DCM

Die Therapie ist vom Schweregrad der Erkrankung abhängig.

Im “okkulten” oder asymptomatischen Stadium zeigen die Tiere noch keine Symptome und der Besitzer merkt nicht, dass der Hund krank ist. Mit Medikamenten wird versucht der Herzmuskel bei seiner Pumptätigkeit zu unterstützen (Pimobendan). Zusätzlich kann es nötig sein Rhythmusstörungen zu behandeln.

Im symptomatischen Stadium ist der Herzmuskel soweit geschwächt, dass es zu Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge, Brust- und Bauchraum kommen kann (Herzversagen). Der Hund zeigt deutliche Symptome von Husten bis hin zur Atemnot und eine dauerhafte medikamentöse Entwässerung ist zwingend notwendig. Ein Medikament zur Unterstützung der Pumpkraft sollte weiterhin gegeben werden. Zusätzlich können Medikamente zur Unterstützung des Kreislaufes eingesetzt werden (ACE-Hemmer). In manchen Fällen kann es nötig sein, Flüssigkeit in Brust oder Bauchraum zu punktieren.

Welche Rassen sind von DCM betroffen

DCM kommt hauptsächlich bei Riesenrassen und großen Hunderassen vor:

  • Dogge
  • Neufundländer
  • Bernhardiner
  • Irischer Wolfshund
  • Boxer
  • Dobermann
  • Rottweiler
  • Schäferhund
  • Leonberger
  • Setter
  • Afghane

Aber auch bei Mischlingen und kleineren Hunderassen (z.B. Cocker Spaniel) kann die DCM vorkommen.

Sonderformen:

Beim Dobermann ist ein sehr großer Prozentsatz der Rasse (in manchen Studien über 50%) betroffen. Der Unterschied zu anderen Rassen besteht darin, dass viele Hunde am Anfang nur Rhythmusstörungen zeigen und erst später sichtbare Veränderungen des Herzmuskels entwickeln. Einige Hunde sterben in der ersten Phase am plötzlichen Herztod. Eine regelmäßige (jährliche) Herzuntersuchung ist deshalb für alle Dobermänner empfohlen.

Boxer zeigen ebenfalls eine spezielle Form der DCM – die sogenannte ARVC (Arrhythmogene Rechtsventrikuläre Kardiomyopathie). Bei diese Form ist vor allem die rechte Herzseite betroffen und auch hier stehen Rhythmusstörungen mit Ohnmachtsanfällen und plötzlichem Herztod im Vordergrund. Eine für DCM typische Vergrößerung der linken Herzkammern entsteht erst spät im Krankheitsverlauf.

DCM beim Boxer

Was kann man zuhause tun?

Ist der eigene Hund betroffen, muss es zunächst noch keine Auswirkungen auf den Alltag haben. Tatsächlich ist das Ziel auch bei hochgradiger Erkrankung, dem Hund ein normales Leben zu ermöglichen. Meist wissen unsere Hunde ganz gut was sie leisten können – besser als wir Menschen in dieser Situation. Vermeiden sollte man Hunde z.B. auf lange Fahrrad- oder Joggingtouren mitzunehmen oder Aktivitäten bei denen der Vierbeiner sich nicht selber einteilen kann wie sehr er sich anstrengen mag. Zusätzlich macht es Sinn sich frühzeitig anzugewöhnen die Ruhe – Atemfrequenz des Patienten zu zählen. Dies hat den Vorteil, dass man als Besitzer ein Gefühl dafür bekommt was „normal“ ist. Dadurch kann man frühzeitig auf Veränderungen reagieren. Oftmals ist ein Anstieg der Ruhe – Atemfrequenz das erste und auch einzige Anzeichen für Herzversagen.

Ruhe – Atemfrequenz zählen:

Wenn der Hund schläft oder in Ruhe da liegt zählt man, wie oft sich der Brustkorb hebt und senkt (einmal Heben und Senken = 1 Atemzug). Die Frequenz sollte in Ruhe deutlich unter 40 Atemzüge pro Minute sein. Anfangs macht es Sinn mehrmals zu zählen.

 

 

Kann ich durch die Ernährung den Krankheitsverlauf beeinflussen?

Es gibt sehr seltene Fälle bei denen Hunde aufgrund eines Mangels an der Aminosäure Taurin eine DCM entwickeln. Beschrieben ist dies beim Amerikanischer Cockerspaniel, Neufundländer und Golden Retriever. Wird Taurin in diesen Fällen zugefüttert, kann sich die DCM tatsächlich zurückbilden. Bei einer exklusiven Lamm und Reis Diät kann es ebenfalls zu Taurin-Mangel kommen.

Da klinische Studien fehlen ist die Rolle von L-Carnitin, Coenzym Q10 und Antioxidantien im Krankheitsbild unklar. Viele frei verkäufliche Präparate für Herzpatienten enthalten den einen oder mehrere dieser Stoffe. Sie haben kaum Nebenwirkungen – außer, dass sie möglicherweise teuer sind aber es gibt auch keinen klinischen Nachweis gibt, dass sie Vorteile bringen.

Trotzdem kann man mit der Ernährung Herzpatienten unterstützen. Je weiter die Krankheit voranschreitet, desto wichtiger wird dies:

  • Auf optimalen Ernährungszustand achten
  • Hochwertige Proteinzufuhr um dem Muskelabbau entgegenzuwirken
  • Omega – 3 – Fettsäuren sind antientzündlich und positiv für den geschwächten Herzmuskel. Täglich ca. 40 mg/kg EPA und 25 mg/kg DHA wird empfohlen. Vor allem Fischöl – Kapseln eignen sich zur Supplementation. Leinöl und Lebertran sind ungeeignet.
  • Salzzufuhr mit zunehmendem Schweregrad einschränken. Achtung, Speisereste vom Tisch können extrem viel Salz enthalten.
  • Kalium (und Magnesium) kann zu hoch oder zu niedrig sein, vor allem wenn bereits Herzversagen vorhanden ist. Regelmäßig kontrollieren lassen und entsprechend anpassen. (Zusammen mit dem Kardiologen!)

Mehr Details zur Ernährung von Herzpatienen findet ihr hier.