Eine Endokarditis ist eine Infektion an den Herzklappen. Dies kommt beim Tier glücklicherweise relativ selten vor, ist aber auch leicht zu übersehen, da die Symptome sehr unspezifisch sind.

 

Was genau passiert bei einer Endokarditis?

Gelangen Bakterien in den Blutstrom, können sie sich unter bestimmten Voraussetzungen an den Herzklappen anhaften und diese infizieren. Die Bakterien können dabei von einer Hautwunde, von den Zähnen, einer Operation oder einer generellen Infektion des Tieres stammen. Man geht davon aus, dass kleine Läsionen an den Klappen, aber auch ein geschwächtes Immunsystem es den Bakterien erleichtern sich anzusiedeln. Tiere mit angeborenen Klappenveränderungen an der Aorta (Aortenstenose/Subaortenstenose) sind zusätzlich gefährdet, da ein erhöhter Blutfluss über die Klappe Mikroläsionen begünstigt. Die am häufigsten betroffenen Klappen sind die Aortenklappe zwischen linker Hauptkammer und Aorta und die Mitralklappe zwischen linker Vor- und Hauptkammer. Ein Zusammenhang mit Mitralklappenendokardiosen konnte bisher nicht nachgewiesen werden. 

 

Hat eine Infektion stattgefunden, vermehren sich die Bakterien im Gewebe der Klappe. Es entstehen Zubildungen aus Fibrin, Blutzellen und Bakterienkolonien, welche zur Undichtigkeit oder Stenose der Klappe führen. Zudem besteht die Gefahr, dass sich eine Gerinnsel bildet und abgeschwemmt wird oder die Infektion auf andere Organe (z.B. die Nieren) übergeht.

 

Endokarditis bei Hund und Katze

 

Welche Symptome macht eine Endokarditis bei Hund und Katze?

Die Symptome einer Endokarditis sind sehr unspezifisch, was die Diagnose schwierig macht. Möglich sind u.a. Gewichtsverlust, Lethargie, Leistungsschwäche, Appetitlosigkeit, Fieberschübe und Gelenkprobleme (Lahmheit, Schwellungen). Im späteren Verlauf oder bei besonders aggressiven Keimen können Anzeichen von Herzversagen mit Husten und Atemnot hinzu kommen. Sind andere Organe ebenfalls betroffen, sind zahlreiche weitere Symptome möglich, die nicht direkt auf eine Problem an den Herzklappen schließen lassen und die Diagnose deshalb erschweren.

 

Bei welchen Tieren kommt eine Endokarditis am häufigsten vor?

Generell kann eine Endokarditis bei allen Hunden und Katzen vorkommen. Mittelalte, männliche Hunde großer Rassen sind jedoch am häufigsten betroffen. Allen voran Labrador Retriever, Golden Retriever, Schäferhunde und Rottweiler. Besonders prädisponiert sind außerdem Tiere mit angeborenen Aortenstenosen und immunsupprimierte Tiere.

 

Wie kann man eine Endokarditis bei Hund und Katze feststellen?

Wie bereits erwähnt, sind die Symptome unspezifisch und kommen auch bei vielen anderen Erkrankungen vor. Gelenkschmerzen, Fieber und ein “neues” Herzgeräusch zählen zu den klassischen Anzeichen, bei denen an eine Endokarditis gedacht werden sollte. Ein unregelmäßiger Herzrhythmus ist außerdem eine häufige Begleiterscheinung. Hat man den Verdacht auf eine Endokarditis, sollte ein Herzultraschall durchgeführt werden. Dabei könne die Zubildungen an der betroffenen Klappe dargestellt werden. Nicht immer ist es jedoch leicht infektiöse Klappenerkrankungen von degenerativen Endokardiosen zu unterscheiden, welche an der Mitralklappe bei kleineren Hunden sehr häufig vorkommen. Eine Blutuntersuchung kann Anzeichen auf eine Infektion geben. Mittels Blutkultur wird die Infektion letztendlich im Blut nachgewiesen und dabei gleichzeitig die Bakterienart bestimmt und untersucht, welches Antibiotikum wirksam ist. Leider ist eine Blutkultur auch manchmal trotz Infektion negativ, Wiederholungen der Kultur sind deshalb ratsam. 

 

Endokarditis bei Hund und Katze

Das mittlere Segel der Mitralklappe (MV) weist eine deutliche, rundliche Zubildung auf.

 

 

Wie kann man eine Endokarditis bei Hund und Katze behandeln?

Eine symptomatische Herztherapie (Entwässerung) ist nötig, falls bereits Herzversagen (Wasser in der Lunge) vorhanden ist. Zusätzlich können Schmerzmittel für die Gelenke oder fiebersenkende Mittel etc. nötig sein. Die Infektion selbst wird mit Antibiotika behandelt. Idealerweise wird die Bakterienart in der Blutkultur identifiziert und ein wirksames Antibiotikum ausgewählt. Das Antibiotikum muss über mindestens 6 Wochen hinweg verabreicht werden. Der Grund ist, dass die Bakterien sich in den Zubildungen der Klappe “verstecken” und eine Therapie schwierig machen. 

 

Die Prognose ist von vielen Faktoren abhängig. Ist die Aortenklappe infiziert, ist die Prognose vorsichtiger als bei einer infizierten Mitralklappe. Zudem spielt die Bakterienart, der sonstige Gesundheitszustand des Tieres und der Fortschritt der Erkrankung eine Rolle. In jedem Fall sollte schnell gehandelt und mit einer Therapie begonnen werden.