Ein Gastartikel von Claudia Linde von DigiDogs.de.

 

Bei einer Gastritis ist die schützende Magenschleimhaut entzündet und betroffene Hunde leiden
unter Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Der stark gereizte und angegriffene Magen wird
nicht mehr ausreichend durch die Magenschleimhaut geschützt und behält kaum noch Nahrung bei
sich.

Eine Gastritis kann akut auftreten oder auch chronisch werden. Da einer Gastritis andere
Erkrankungen zugrunde liegen können und sie unbehandelt chronisch werden kann, sollte eine
Gastritis immer vom Tierarzt untersucht und behandelt werden. Ihr könnt die tierärztliche
Behandlung mit einer magenschonenden Ernährung gut unterstützen und die Beschwerden in vielen
Fällen sehr gut lindern.

 

Schonkost bei Gastritis

Der gereizte Magen eures Hundes muss sich zunächst einmal erst wieder an die Verarbeitung von
Futter gewöhnen. Ihr helft eurem Hund mit einer leicht verdaulichen Kost, die den Magen wenig
belastet und ihn schnell durchlaufen kann.

Es ist die Aufgabe des Magens, die Nahrung aufzunehmen und mit Magensaft zu vermengen, um sie
zu einem Brei zu zerkleinern und mithilfe der Magensäure eine Vorverdauung einzuleiten.
Flüssige Nahrung mit wenig festen Bestandteilen.

Flüssige Nahrung mit wenig festen Bestandteilen

Eine leicht verdauliche Kost, die den Magen wenig belastet, ist bereits ein möglichst flüssiger Brei,
der wenig Fett, keine Rohfasern und keine Knochen enthalten sollte. Etwas mageres und bereits
zerkleinertes Muskelfleisch wie beispielsweise Hühnchenbrust oder mageres Rindfleisch kann vom
Magen leicht aufgenommen werden. Innereien, Ballaststoffe, Knochen oder Kauartikel sollten
dagegen bei einer Gastritis vermieden werden.

Mehrere kleine Mahlzeiten am Tag

Um den Magen nicht auf einmal zu sehr zu belasten und zu beanspruchen, solltet ihr eurem Hund zu
Beginn sehr kleine Futterportionen über den Tag mehrmals verteilt geben. Sobald euer Hund die
kleine Portion verträgt und nicht erbricht, könnt ihr die Größe der Portion und den Anteil an festen
Bestandteilen ganz langsam und behutsam steigern.

Erbricht euer Hund jedoch nach einer Mahlzeit wieder, so ist es sinnvoll, wieder einen Schritt
zurückzugehen und die Mahlzeiten wieder flüssiger und kleiner gestalten. Die folgenden Angaben
sollen Näherungswerte sein, an die ihr euch nicht sklavisch halten müsst. Verträgt euer Hund die
Schonkost und übergibt sich nicht, könnt ihr den Anteil der festen Bestandteile der Mahlzeiten auch
schneller vergrößern und größere Portionen füttern.

Tag 1 – Dem Magen Ruhe gönnen

Es mag für viele Hundehalter hart klingen, aber es hilft einem Hund bei einer Gastritis sehr, wenn ihr
ihn für 12 bis 24 Stunden fasten lasst und seinem Magen Ruhe gönnt.
Ihr könnt eurem Hund bereits jetzt einen natürlichen Schleimhaut-Schutz in Form von Leinsamen-
Schleim oder Ulmenrinden-Brei mehrmals täglich geben.

Tag 2 – Schonkost mit wenig festen Bestandteilen

Die Schonkost für euren Hund sollte zu Beginn sehr flüssig sein. Die Basis besteht daher aus
Fleischbrühe, der ihr zunächst nur ca. 10% gegartes und zerkleinertes mageres Muskelfleisch zugebt
und ca. 10% gut gegarte Möhren. Die Zutaten könnt ihr mit einem Pürierstab zu einem Brei
zerkleinern. Wenn euer Hund den Brei nicht annimmt, könnt ihr etwas mageren Hüttenkäse dazu
geben. Der Brei sollte noch leicht warm sein oder mindestens Raumtemperatur haben, da dies
schonender für den Magen ist.

Ihr gebt eurem Hund von dem flüssigen Brei zunächst eine sehr kleine Portion und schaut, ob er
diese bei sich behält. Ist dies der Fall, könnt ihr ihm mit der nächsten Portion etwas mehr davon
geben.

Schonkost-Zutaten je 10 kg Hundegewicht zum Start

Die Tagesration sollte zu Beginn der Schonkost auf 3 bis 5 Mahlzeiten am Tag aufgeteilt werden. Euer
Hund erhält ca. 3 % seines Körpergewichts (300 g bei 10 kg Hund). Diese sollten zu Beginn der
Schonkost nicht mehr als 10% Fleisch und 10% Möhren enthalten:

  •  240 ml Hühner- oder Fleischbrühe (ohne Hefe)
  • 30 g mageres Hühner- oder Rindfleisch (gegart und stark zerkleinert)
  • 30 g gut gegarte Möhren
  • 1 EL magerer Hüttenkäse (zur besseren Akzeptanz)

Alle Zutaten im Mixer oder mit dem Pürier-Stab zu einem flüssigen Brei pürieren und im Kühlschrank
aufbewahren. Bei Raumtemperatur füttern.

Schonkost-Zutaten mit gesteigerten festen Bestandteilen je 10 kg Hundegewicht

Wenn euer Hund die flüssigen Mahlzeiten gut verträgt und bei sich behält, könnt ihr in den
Folgetagen beginnen, langsam den Anteil von Fleisch und Möhren zu steigern und weniger Brühe zu
verwenden. Dies könnte in den nächsten Tagen beispielsweise so aussehen:

20% Fleisch & 20% Möhren

  •  180 ml Hühnerbrühe oder Fleischbrühe
  • 60 g Hühnerfleisch/mageres Rindfleisch in sehr kleinen Stücken gewolft und gegart (Ofen
    oder kurz kochen)
  • 60 g gut gegarte Möhren
  • 1 EL magerer Hüttenkäse (zur besseren Akzeptanz, wenn der Hund Hüttenkäse mag)

 

30% Fleisch & 30% Möhren

  • 120 ml Hühnerbrühe oder Fleischbrühe
  • 90 g Hühnerfleisch/mageres Rindfleisch in sehr kleinen Stücken gewolft und gegart (Ofen
    oder kurz kochen)
  • 90 g gut gegarte Möhren
  • 1 EL magerer Hüttenkäse (zur besseren Akzeptanz, wenn der Hund Hüttenkäse mag)

 

40% Fleisch & 40% Möhren

  • 60 ml Hühnerbrühe oder Fleischbrühe
  • 120 g Hühnerfleisch/mageres Rindfleisch in sehr kleinen Stücken gewolft und gegart (Ofen
    oder kurz kochen)
  • 120 g gut gegarte Möhren
  • 1 EL magerer Hüttenkäse (zur besseren Akzeptanz, wenn der Hund Hüttenkäse mag)

 

50% Fleisch & 50% Möhren

  • 150 g Hühnerfleisch/mageres Rindfleisch in sehr kleinen Stücken gewolft und gegart (Ofen
    oder kurz kochen)
  • 150 g gut gegarte Möhren
  • 1 EL magerer Hüttenkäse (zur besseren Akzeptanz, wenn der Hund Hüttenkäse mag)

Wenn euer Hund diese festere Schonkost gut verträgt, könnt ihr dazu übergehen, den Fleischanteil
auf ca. 80% zu steigern und den Anteil der Möhren auf ca. 20% zu verringern. Danach könnt ihr
langsam wieder auf eine normale Ernährung umstellen.

Ernährung bei Gastritis

Die Magenschleimhaut natürlich schützen

Bei einer Gastritis ist es sinnvoll, die Magenschleimhaut eures Hundes zu schützen. Dafür könnt ihr
einen natürlichen Schleimhautschutz aus Leinsamen oder Ulmenrinden-Pulver ganz einfach selbst
herstellen.

Leinsamen und Ulmenrinde bilden in Verbindung mit Wasser schleimige Flüssigkeiten, die die
Magenschleimhaut einhüllen und einen Schutzfilm bilden können. Sie puffern dadurch die stark
reizende Magensäure ab und binden gleichzeitig Giftstoffe, so dass diese nicht in die Schleimhaut
eindringen können.

Insbesondere bei Erbrechen aufgrund einer gereizten Magenschleimhaut können Schleimstoffe, die
innerlich angewendet werden, sehr gute Linderung bringen. Wenn euer Hund Medikamente erhält,
so solltet ihr die Gabe der Schleimstoffe zuvor mit eurem Tierarzt abstimmen und den
Schleimhautschutz zeitlich versetzt mit Medikamenten geben. Denn Schleimstoffe können sowohl
Giftstoffe als auch Medikamente binden und diese damit in ihrer Wirkung mindern.

Leinsamen-Schleim: Rezept und Anwendung

Zur Herstellung des Leinsamen-Schleims gebt ihr 2-3 EL Leinsamen (am besten Bio-Leinsamen) in
einen Topf mit 250 ml Wasser, lasst das Gemisch einmal kurz aufkochen und lasst es dann ca. 20
Minuten leicht köcheln und rührt gelegentlich um. Danach lasst ihr die Mischung abkühlen. Die
aufgequollenen und abgekühlten Leinsamen seiht ihr jetzt durch ein Sieb ab und fangt den
Leinsamen-Schleim in einem Gefäß auf. Wenn ihr mit einem Löffel die Leinsamen rührt, löst sich der
Schleim besser. Der Leinsamen-Schleim kann 2 – 3 Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden.
Ihr gebt kleine Mengen des Leinsamenschleims 4 bis 5 x täglich ca. 30 Minuten vor und zu dem
Futter. Zur besseren Akzeptanz könnt ihr etwas Hüttenkäse, Quark oder Joghurt daruntermischen.
Nimmt euer Hund den Leinsamenschleim nicht direkt auf, könnt ihr es ihm mithilfe einer Spritze
(ohne Nadel) direkt ins Maul geben.

4 bis 5 x täglich gebt ihr eurem Hund, je nach Größe:

  • Kleine Hunde bis 10 kg: 2-3 ml
  • Mittelgroße Hunde bis 25 kg: 5-10 ml
  • Große Hunde ab 25 kg: 10-20 ml

Je nach Beschwerden könnt ihr eurem Hund den Leinsamen-Schleim über 2 bis 3 Wochen täglich
geben.

Ulmenrinden-Pulver („Slippery Elm“) als Schleimschutz

Alternativ könnt ihr Ulmenrinden-Pulver („Slippery Elm“) kaufen und dieses nach Vorgabe zu einem
schleimigen Brei anrühren. Dieses gebt ihr ebenfalls mehrmals am Tag vor und zu den Mahlzeiten. Ihr
könnt es zur besseren Akzeptanz statt mit Wasser mit Fleischbrühe anrühren.

 

Übelkeit natürlich lindern

Ihr könnt euren Hund bei Übelkeit auf natürliche Weise unterstützen. Dafür könnt ihr eines der
folgenden Mittel in das Futter geben:

  • Ein kleines Stück Ingwer, frisch gerieben unter das Futter mischen
  • 2-5 Tropfen Iberogast vor dem Futter geben
  • 2-5 Tropfen alkoholfreie Bitterkräuter vor dem Futter geben (z.B. AmaraPur von NatuGena)

 

Ruhe gönnen und Stress vermeiden

Wenn euer Hund unter einer Gastritis leidet, solltet ihr ihm viel Ruhe gönnen und vor allem alles
vermeiden, was eurem Hund Stress verursachen könnte. Denn Stress schlägt bekanntlich sofort auf
den Magen. Insbesondere vor und nach dem Fressen sollte absolute Ruhe angesagt sein, damit der
angegriffene Magen ruhig das Futter verarbeiten kann.

Ein gieriges Schlingen solltet ihr bei eurem Hund besser unterbinden. Während der Schonkost erhält
euer Hund ohnehin nur kleine Mahlzeiten, aber später kann ein Anti-Schlingnapf zur Magenschonung
empfehlenswert sein.


Hinweis: Für den Inhalt dieses Artikels ist die Verfasserin verantwortlich. Bei Fragen zum Thema bitte an Claudia Linde von DigiDogs.de wenden.