Die Fallotsche Tetralogie bei Hund und Katze ist ein besonders schwerer, angeborener Herzdefekt. Unbehandelt führt er meist im ersten Lebensjahr zum Tod des betroffenen Tieres. Glücklicherweise kommt er nur selten vor und wird meist auch früh erkannt, da er ein lautes Herzgeräusch verursacht.

 

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Was ist eine Fallotsche Tetralogie?

Bei einer Fallotschen Tetralogie (TOF) findet man –  wie der Name vermuten lässt – vier Defekte im Herz:

  1. Pulmonalstenose
  2. Verdickter rechter Herzmuskel
  3. Loch in der Herzscheidewand (Ventrikelseptumdefekt)
  4. Überreitende Aorta

 

Die Pulmonalstenose ist eine Verengung im Ausflusstrakt, durch den das Blut aus der rechten Hauptkammer in die Lunge gelangt. Durch diese Verengung muss die rechte Herzhälfte permanent gegen einen Widerstand pumpen und es kommt zur Verdickung des Herzmuskels auf der rechten Seite (Rechtsherzhypertrophie). Zudem besteht zwischen der rechten und linken Hauptkammer eine Verbindung (Ventrikelseptumdefekt), was dazu führt, dass sauerstoffarmes Blut sich mit sauerstoffreichem Blut mischen kann. Weiter befindet sich der Ausflusstrakt in den Körperkreislauf – die Hauptschlagader (Aorta) – über dem Loch in der Scheidewand, so dass auch hier sauerstoffarmes Blut aus der rechten Herzhälfte gemeinsam mit sauerstoffreichem Blut aus der linken Herzhälfte in den Körper gepumpt wird.

 

Fallotsche Tetralogie bei Hund und Katze

 

Was sind die Folgen einer Fallotschen Tetralogie bei Hund und Katze?

Aufgrund des hohen Druckes auf der rechten Herzseite, fließt sauerstoffarmes Blut von rechts über den Ventrikelseptumdefekt nach links und vermischt sich dort mit sauerstoffreichem Blut. Dieses Gemisch hat insgesamt weniger Sauerstoff als Blut, welches normal aus der Lunge über die linke Herzhälfte in den Körper gepumpt wird. Zusätzlich kommt noch ein Teil des Blutes aus der rechten Seite hinzu, da die Aorta ja zur Hälfte von rechts entspringt. Die Folge ist, dass zu wenig Sauerstoff in den Körperkreislauf gelangt. Dies kann zu Problemen führen, da zu wenig Sauerstoff im Blut ist, um die Organe (z.B. Gehirn, Muskeln) ausreichend zu versorgen.

Der Körper reagiert darauf, indem er immer mehr rote Blutkörperchen produziert, damit mehr Sauerstoff transportiert werden kann. Dies wiederum führt dazu, dass das Blut immer “dicker” wird, was ebenfalls Komplikationen mit sich bringt.

Hinzu kommt außerdem, dass durch die Veränderungen im rechten Herzmuskel das Risiko für Rhythmusstörungen steigt.

 

Welche Symptome macht eine Fallotsche Tetralogie bei Hund und Katze?

Die Symptome sind zum Teil Folge der Sauerstoffunterversorgung der Organe und des Gewebes, zum anderen auch eine Folge des “dicken” Blutes. Betroffene Welpen sind meist kleiner als ihre Wurfgeschwister und zeigen vor allem bei Anstrengung blau verfärbte Schleimhäute (z.B. Zunge).

Symptome im Überblick: 

  • Leistungsschwäche, schnelle Ermüdung
  • Blaue Schleimhäute (Zyanose), vor allem bei Anstrengung
  • Kollaps oder Ohnmachtsanfälle (Synkopen)
  • Atemnot
  • Plötzlicher Herztod

 

Wie wird eine Fallotsche Tetralogie bei Hund und Katze diagnostiziert?

In der Regel haben Welpen mit einer TOF ein lautes Herzgeräusch, welches bei den ersten Untersuchungen auffällt. Röntgenbilder zeigen eventuell eine prominente rechte und eine kleinere linke Herzhälfte. Im EKG können ebenfalls Veränderungen zu sehen sein, die auf eine Vergrößerung der rechten Herzhälfte hindeuten. Die eindeutige Diagnose kann jedoch nur im Herzultraschall gestellt werden.

Zu welchem Grad der Körper bereits mit einer zusätzlichen Blutzellenbildung reagiert hat, kann man in einem einfachen Blutbild erkennen, indem man den Hämatokrit bestimmt. Dieser liegt beim Hund normalerweise unter 50%, bei der Katze unter 45% (Referenzwerte können je nach Labor etwas abweichen).

 

Kann man eine Fallotsche Tetralogie bei Hund und Katze therapieren?

Bei Kindern mit diesem Herzfehler, werden die Defekte operativ repariert. Beim Tier ist dies derzeit leider keine Option. In manchen Fällen kann man versuchen durch das Ballonieren der Pulmonalstenose (Aufsprengen mittels Katheter) die Situation zu verbessern. Das Ziel ist dabei, den Druck auf der rechten Herzseite zu reduzieren. Dadurch fließt weniger Blut von rechts nach links durch den Ventrikelseptumdefekt. Bisher ist der Erfolg der Operation jedoch schlecht vorhersehbar. Ein weiterer operativer Ansatz ist, eine Verbindung zwischen Lungenvenen und Aorta zu schaffen, um mehr sauerstoffreiches Blut in den Körperkreislauf umzuleiten. Diese Operation wird nur von wenigen Spezialisten durchgeführt, hat aber durchaus Potential die Symptome deutlich zu verbessern.

Die meisten Patienten werden mittels Medikamente und regelmäßiger Blutabnahme  (Phlebotomie) therapiert. Ein Betablocker (Atenolol) wird häufig eingesetzt um den Blutfluss in die Lunge zu verbessern, zudem können Medikamente zur reversiblen Unterdrückung der Blutbildung verwendet werden. Ein regelmäßiger Aderlass, im Prinzip eine Blutspende, ist jedoch die beste Möglichkeit den Hämatokrit (die Menge an roten Blutkörperchen) niedrig genug zu halten. Der angestrebte Wert ist dabei ca. 62- 68 %.

Wie sieht die Prognose aus?

Unbehandelt sterben Welpen meist im ersten Lebensjahr an den Folgen der Sauerstoffunterversorgung oder an den Komplikationen eines zu hohen Hämatokrits. Mit einer Behandlung können die Symptome verbessert werden und die Lebenserwartung verlängert werden. Eine normales Alter ist jedoch auch dann meist nicht möglich.