Die Trends in der Tierfütterung werden immer exotischer und die Tierfutterindustrie bedient die Nachfrage an alternativen Futtermitteln ausreichend. Die Regale sind voll mit getreidefreien Futtermischungen und auch vegetarisch und sogar vegane Ernährungsweisen unserer Haustiere sind keine Seltenheit mehr. Dabei häufen sich in den letzten Jahren die Berichte einer Herzmuskelschwäche (DCM) bei Tieren, die auf diese Arten gefüttert werden.

Untersuchung der FDA über getreidefreie Hundefutter

Die FDA (Food and Drug Administration) in den USA hat eine große Untersuchung eingeleitet, bei der die Auswirkungen von verschiedenen Fütterungsarten auf den Herzmuskel und das Auftreten einer DCM untersucht wird, nachdem diese Krankheit immer öfter bei untypischen Hunderassen berichtet wurde und es Hinweise auf einen Zusammenhang mit der Fütterung gab. Es wurden bereits 16 Hundefutterhersteller, bei denen es mehr als 10 Fälle gab in den Berichten der FDA erwähnt. Von der Presse wurde dabei vor allem das Wort “Getreidefrei” benutzt, allerdings ist noch unklar, welche Komponenten der Fütterung wirklich eine Rolle spielen. Auffallend war bisher jedoch, das 90% der betroffenen Hunde getreidefrei gefüttert wurden und 93% dieser Hunde hatten Erbsen und Linsen in ihrem Futter. Dies ist auf jeden Fall alarmierend und hat offenbar auch bei den Tierbesitzern etwas Vorsicht ausgelöst. So ist der Konsum von getreidefreien Futtermitteln zumindest in den USA im Rücklauf.

Was ist eine DCM

Eine DCM (Dilatative Kardiomyopathie) ist eine erworbene Herzmuskelschwäche, die vor allem bei großen Hunderassen vorkommt und eine genetische Ursache hat. Anfangs zeigt der Hund dabei keine Symptome, später kommen Leistungsschwäche, Husten, Atemnot und eventuell auch Ohnmachtsanfälle hinzu. Mehr über die Erkrankung gibts im separaten Artikel über die DCM beim Hund.

 

Ernährung von Herzpatienten - Herz aus Trockenfutter

Welche Rolle spielt ein Taurinmangel

Früher waren Katzen sehr häufig von einer DCM betroffen. Seit allerdings festgestellt wurde, dass Katzen die Aminosäure Taurin über das Futter aufnehmen müssen und alle Katzenfutter mit Taurin versehen sind, kommt die Krankheit bei Katzen kaum noch vor. Bei Hunden ist die DCM dagegen nur sehr selten durch einen Taurinmangel ausgelöst. Betroffene Rassen sind der American Cocker Spaniel und der Golden Retriever. Eine genetische Komponente, welche dazu führt, dass Taurin nicht genügend absorbiert wird, wird dabei vermutet. Der Zustand ist reversibel, wenn Taurin dauerhaft supplementiert wird.
Die Bioverfügbarkeit von Taurin ist jedoch verändert, wenn das Futter sehr viel Fasern enthält, wenn Lamm gefüttert wird und eventuell auch bei vegetarischen, veganen oder selbstgekochten Diäten sowie getreidefreien Produkten. Viele Komponenten scheinen eine Rolle zu spielen und noch ist nicht geklärt in welchem Umfang Taurin an der vermutlich ernährungsbedingten DCM beteiligt ist. Nicht alle der obenen gennanten Hunde hatten einen nachweisbaren Taurinmangel, wurden aber häufig besser, wenn die Diät gewechselt wurde.

Die Empfehlung für Hundebesitzer

Wird eine getreidefreie, vegetarische, vegane oder selbstgekochte Diät gefüttert, macht es durchaus Sinn den Taurinspiegel des Hundes mittels Blutprobe messen zu lassen. Eine DCM bleibt sehr lange ohne Symptome (es muss nicht einmal ein Herzgeräusch auskultierbar sein) und kann nur im Herzultraschall festgestellt werden. Besteht ein Taurinmangel oder kommt sogar eine DCM vor, so sollte das Futter umgestellt und Taurin supplementiert werden. Sind weitere Hunde im Haushalt und werden gleich gefüttert, so sollten auch diese Tiere auf DCM untersucht werden. Die Dosierung von Taurin wird folgendermaßen empfohlen:

250 mg 2x täglich bei Hunden bis 10 kg, 500mg 2x täglich bei Hunden von 10-25kg und bei größeren Tieren 1000 mg 2x täglich

Fazit

Bisher konnte nicht eindeutig nachgewiesen werden, was genau diese Häufung an DCM-Fällen auslöst. Eine Fütterungskomponente wird zwar stark vermutet, aber was genau das Problem ist, bleibt weiter unklar. Sehr wahrscheinlich spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Dieses Phänomen zeigt wiederum deutlich, dass die gute Absicht einer gesünderen Fütterung nicht immer gut ausgeht und wir Ernährungsstrategien nicht so einfach von Menschen auf Tiere übertragen können.