Herzprobleme beim Hund können angeboren sein oder erst später erworben werden. Angeborene Herzprobleme kommen bei ca. einem von 200 Welpen vor. Erworbene Herzerkrankungen sind deutlich häufiger und bei bestimmten Rassen sind über die Hälfte der Hunde von einer Krankheit betroffen (z.B. DCM beim Dobermann oder Undichte Herzklappen beim Dackel und Cavalier King Charles Spaniel).
Auf welche Symptome muss ich achten?
- Atemnot
- Husten
- Leistungsschwäche
- Blaue Schleimhäute, v.a. nach Anstrengung
- Kollaps in den Hinterbeinen
- Ohnmachtsanfälle
- Müdigkeit
Wann muss ich zum Tierarzt?
Welpen mit Herzfehlern sind oft nicht von ihren gesunden Wurfgeschwistern zu unterscheiden, da der angeborene Defekt erst mit der Zeit das Herz schädigt und nach und nach Symptome auslöst. Ist der Defekt sehr groß, kann es sein, dass der betroffene Welpe etwas kleiner ist, er Leistungsschwäche oder Husten, Ohnmachtsanfälle, blaue Schleimhäute oder sogar Atemnot zeigt. In der Regel fällt beim ersten Tierarztbesuch ein Herzgeräusch auf, was beim jungen Hund am besten durch einen Kardiologen mittels Ultraschall weiter untersucht werden sollte.
Beim erwachsenen Tier entwickeln sich die häufigsten Krankheiten über einen gewissen Zeitraum und oftmals merkt man als Besitzer anfangs nichts, da der Vierbeiner keinerlei Symptome zeigt. In vielen Fällen ist ein Herzgeräusch vorhanden, welches bei Routine-Checks auffällt. Es gibt aber auch Krankheiten, die nicht zwingend ein Herzgeräusch haben (z.B.DCM).
Generell gilt: bei vermehrtem trockenem Husten, Leistungsschwäche, Ohnmachtsanfällen, blauen Schleimhäuten und Herzrasen sollte man an ein Herzproblem denken und dies weiter abklären lassen. Atemnot ist immer ein Notfall und muss natürlich sofort behandelt werden. Bei Hunden wird eine Herzerkrankung meistens erkannt bevor es zum „Herzversagen“ kommt. Das liegt daran, dass sie z.B. Husten zeigen, da das kranke Herz auf die Bronchien drückt. Herzversagen bedeutet Flüssigkeit in der Lunge oder im Brustkorb, löst Atemnot aus und führt unbehandelt zum Ersticken.
Eine normale Atemfrequenz beim Hund in Ruhe – d.h. wenn er schläft oder ruhig daliegt – ist deutlich unter 40 Atemzüge pro Minute. Wenn er mehr als 40x pro Minute über längeren Zeitraum atmet oder die Frequenz sogar ansteigt, ist dies nicht normal. Bei Herzpatienten ist dies ein Symptom von Flüssigkeit in der Lunge.
Kann man Herzerkrankungen heilen?
Bestimmte angeborene Herzfehler (z.B. PDA oder Pulmonalstenose) kann man mit einer OP reparieren oder mindern. Die typischen erworbenen Herzerkrankungen kann man nicht heilen. Der Einsatz von neuen Herzklappen oder Herztransplantationen, was in der Humanmedizin gemacht wird, ist in der Tiermedizin leider noch keine Standardoption. Es gibt eine Reihe von Medikamenten die zum Einsatz kommen, vor allem dann, wenn Symptome vorhanden sind. Diese verhelfen auch im fortgeschrittenen Krankheitsstadium zu einer hohen Lebensqualität und in manchen Fällen verlangsamen sie den Fortschritt der Krankheit.

Welche Rassen sind besonders betroffen?
Durch die Zucht haben sich leider in bestimmten Rassen nicht nur Schönheitsmerkmale wie z.B. Schlappohren, sondern auch Herzfehler mit eingeschlichen. Vor allem bei folgenden Rassen kommen Herzprobleme gehäuft vor (Liste ohne Garantie auf Vollständigkeit):
Erworbene Herzerkrankungen | Angeborene Herzerkrankungen |
Boxer Cavalier King Charles Chihuahua Cocker Spaniel Dackel Deutscher Schäferhund Deutsche Dogge Dobermann Pinscher Golden Retriever Irischer Wolfshund Mini Schnauzer Neufundländer Zwergspitz Zwerg- und Minipudel Shi Tzu Yorkshire Terrier |
Boxer Cocker Spaniel Englische Bulldogge Kerry Blue Terrier Labrador Retriever Lhasa Apso Malteser Mastiff Mini Schnauzer Neufundländer Zwergspitz Rottweiler Samoyede Sheltie West Highland White Terrier |
Wie ist die Prognose bei Herzproblemen beim Hund?
Bei angeborenen Herzfehlern, hängt die Prognose ganz von der Art der Krankheit und dem Schweregrad ab. Kann man durch eine OP den Fehler beheben, kann die Lebenserwartung und Qualität unbeeinträchtigt sein. Ist der Schweregrad nur gering, kann der Hund eventuell auch ohne OP ein Leben lang klarkommen. Bei nicht operablen Herzfehlern kann es aber auch sein, dass die Lebenserwartung deutlich kürzer ist.
Auch bei erworbenen Herzerkrankungen gibt es deutliche Unterschiede. Je nach Erkrankung und Schweregrad bei der Diagnose kann es sein, dass der Patient nie Symptome entwickelt und eine normale Lebenserwartung hat. Wird ein Hund jedoch bereits mit Symptomen vorgestellt wie. z.B. Husten oder Atemnot, dann ist die Lebenserwartung deutlich eingeschränkt. Es hängt natürlich von der Erkrankung und der Pflege ab, aber die häufigsten Krankheiten haben eine Durchschnittliche Prognose von ca. einem Jahr ab dem Zeitpunkt des Herzversagens. Dies ist ein Durchschnittswert, kann also deutlich länger oder kürzer sein. Zur Lebenserwartung beim erwachsenen Hund mit Herzerkrankung gibt es einen separaten Artikel.
Was kostet ein Herzultraschall beim Tier?
Ein Herzultraschall kostet in Deutschland zwischen 40 und 130 €. Dies ist festgelegt in der Gebührenordnung für Tierärzte und jeder Tierarzt ist verpflichtet sich daran zu halten. Oftmals ist es sinnvoll zusätzlich ein EKG zu schreiben, Blutdruck zu messen oder weitere Untersuchungen durchzuführen, welche dann zusätzlich berechnet werden.
Bei Welpen mit Herzgeräuschen ist es immer sinnvoll zum Kardiologen zu gehen, bei älteren Hunden mit Verdacht auf Klappenerkrankung reicht es manchmal auch schon aus klinisch zu Untersuchen und ein Röntgenbild zu erstellen.
Wenn ihr Fragen, Anregungen oder ein bestimmtes Thema habt über das ihr gerne mehr lesen wollt, dann würde ich mich freuen, wenn ihr mir schreibt oder mich auf Facebook liked.