Herzwürmer – Dilofilaria Immitis – sind runde weiße Würmer die bis zu 30 cm lang werden. Übertragen werden die Larven der Parasiten durch Stechmücken und die ausgewachsenen Würmer leben in den großen Lungenarterien nahe dem Herz (daher der Name Herzwurm). Momentan besteht in Deutschland noch keine Gefahr infiziert zu werden, da die übertragenden Mückenarten bei uns nicht vorkommen. Wer mit seinem Haustier ins südliche oder östliche Europa reist, sollte jedoch vorbereitet sein.

Hunde sind der Hauptwirt. Katzen sind resistenter, können sich aber auch anstecken.

Wo können sich Hund und Katze infizieren?

Herzwürmer kommen in Nord- und Südamerika, Asien, Australien, Teilen Südafrikas und für uns wichtig in Südeuropa vor. Genauer gesagt Portugal, Spanien, Frankreich, Schweiz, Italien und die meisten Osteuropäischen Länder sind betroffen. Betrachtet man die Ausbreitung in den letzten Jahren, so sind zunehmend weiter nördlich liegende Gebiete wie etwa die Schweiz und Frankreich betroffen.

Herzwürmer - Verbreitung in Europa

In den roten Gebieten wurden Herzwurminfektionen berichet

 

Wie läuft die Infektion mit Herzwürmern ab?

Die infizierte Mücke sticht den Hund oder die Katze. Daraufhin entwickeln sich die Larven (L3) auch Mikrofilarien genannt in der Unterhaut weiter und dringen etwas später in die Blutgefäße und Muskulatur ein. Nach weiterer Entwicklung befallen die adulten Würmer schließlich die großen Lungenarterien und werden dort bis zu 30cm lang und leben mehrere Jahre. Es dauert ca. 6 Monate nach einer Infektion bis die Würmer geschlechtsreif sind und wieder Larven produzieren, welche in der Blutbahn zirkulieren. Wird ein infiziertes Tier mit zirkulierenden Larven gestochen, so kann die Mücke diese Larven aufnehmen. In der Mücke entwickeln sich die Larven von L1 zu L3, welche wiederum infektiös sind.

Herzwürmer - Lebenszyklus

Wie kann ich mein Tier vor Herzwürmern schützen?

Will man seinen Vierbeiner mit in den Süden oder ein Land nehmen, indem Herzwürmer vorkommen, so sollte man sich rechtzeitig um Prophylaxe kümmern. Glücklicherweise lassen sich Herzwurminfektionen sicher vermeiden, wenn man die entsprechenden Maßnahmen trifft:

1. Vermeidung von Mückenstichen

Zum einen gilt es Mückenstiche so gut wie möglich zu vermeiden. Die Tiere sollten vor allem abends und nachts drinnen sein und wenn Möglich unter einem Moskitonetz schlafen. Spot-Ons, Halsbänder oder Tabletten mit Repellentwirkung helfen dabei die lästigen Mücken fernzuhalten. Es gibt dazu eine ganz Reihe von Produkten auf dem Markt. Viele Präparate schützen gleichzeitig vor Zecken und anderen Ektoparasiten. Die meisten Produkte gibts beim Tierarzt. Halsbänder mit Repellentwirkung (Deltamethrin) gibts auch im bei Amazon oder Onlineapotheken.

2. Abtötung von Mikrofilarien

Die wichtigste Maßnahme gegen Herzwürmer ist jedoch ein Mittel zu verabreichen, welches die Mikrofilarien abtötet bevor sie sich weiterentwickeln können, sollte ein infektiöser Mückenstich stattgefunden haben. Geeignet sind dafür die sogenannten Makrozyklischen Laktone (Milbemycin, Ivermectin, Moxidectin und Selamectin). Diese sind als Spot-On oder in Tablettenform von verschiedenen Herstellern beim Tierarzt erhältlich. Zu beachten ist dabei, dass der Wirkstoff vor dem Urlaub verabreicht wird und mindestens 4 Wochen danach noch wirksam ist, damit auch sicher alle Mikrofilarien abgetötet werden. Meist ist eine wiederholte Dosis dafür nötig.

Welche Symptome treten bei einer Infektion auf?

Die Symptome einer Herzwurminfektion treten meist erst auf, wenn die ausgewachsenen Würmer in den Lungenarterien leben, also Monate oder Jahre nach der Infektion. Sehr aktive Hunde, Hunde mit sehr vielen Würmern oder Hunde die andere gesundheitliche Probleme haben zeigen meist schlimmere Symptome. Dazu zählen andauernder Husten, Leistungsschwäche, Müdigkeit nach kurzer Anstrengung und Herzversagen mit Flüssigkeitsansammlungen in Brust- und Bauchraum. Im schlimmsten Fall kann es bei sehr vielen Würmern zum Verschluss der Gefäße und lebensbedrohlichem Kollaps (Atemnot, blasse Schleimhäute, dunkler Urin) kommen.

Bei Katzen sind die Symptome entweder nur ganz mild oder schwerwiegend. Dazu zählen Husten, asthmaartige Anfälle, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und in seltenen Fällen Ohnmachtsanfälle, Epileptische Anfälle und Schwierigkeiten beim Laufen. Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum sind möglich. Leider sind plötzliche Zusammenbrüche oder plötzliche Todesfälle bei Katzen oftmals das erste Anzeichen einer Herzwurminfektion.

 

Herzwürmer - Katze in der Toskane am Tisch

Wie kann man die Infektion feststellen?

Als Methode der Wahl gilt zur Zeit der Nachweis von Proteinen der ausgewachsenen Würmern (Antigene) im Blut. Der Nachweis von Larvenstadien im Blut ist unsicher, kann aber begleitend mit eingesetzt werden. Sind keine Larven vorhanden, schließt dies eine Infektion jedoch nicht aus.
Bei positiven Tests werden weitere Untersuchungen eingeleitet (Röntgenbilder und Herzultraschall) um die Auswirkung und den Schweregrad der Infektion zu beurteilen und einen Behandlungsplan zu erstellen. Eventuell kann ein erneuter Test nötig sein, wenn die Zeit zwischen Infektion und Test zu kurz war.

Kann man Herzwürmer behandeln?

Bei Katzen ist kein Medikament zur Abtötung der Würmer sicher genug und es erfolgt lediglich eine symptomatische Therapie. Für Hunde gibt es die Möglichkeit, die Würmer zu töten, die Behandlung ist jedoch nicht ohne Risiko. Es kann auch nötig sein, den Hund vor der Behandlung zu stabilisieren. Die Würmer nicht zu behandeln ist jedoch eine sinnvolle Alternative, da die Symptome sich stetig verschlimmern.

Das empfohlene Protokoll lautet:

1. Schritt: Behandlung von Mikrofilarien mittels Makrozyklischer Laktone und der Einsatz von Doxycyclin (Antibiotikum)
2. Schritt: Das Medikament Melarsomin zur Abtötung der Würmer tief in die Muskulatur gespritzt
3. Schritt: Nach 4 Wochen erneute Injektion von Melarsomin (2x im Abstand von 24h)

Eine strikter Leinenzwang und Ruhe für mindestens 6 Wochen nach der Behandlung ist äußerst wichtig um Komplikationen durch die toten Würmer zu vermeiden. Die Behandlung sollte zudem nur von erfahrenen Tierärzten durchgeführt und der Hund nach der Injektion am besten stationär beobachtet werden.

Zusammenfassung:

Eine Herzwurmtherapie ist risikoreich und teuer.  Bei Katzen ist nur eine symptomatische Bahandlung möglich. Herzwurmprophylaxe für Reisen in betroffene Gebiete sollte daher erst genommen werden. Entsprechende Produkte gibt es beim Tierarzt.