Angeborene Herzerkrankungen kommen sowohl beim Hund als auch bei der Katze vor. Der PDA ist dabei der häufigsten Herzfehler beim Hund, der zeithäufigste bei der Katze (in manchen Studien auch seltener) aber glücklicherweise auch einer der in den meisten Fällen operabel ist.

Was genau ist ein PDA?

PDA ist die Abkürzung für „Persistierender Ductus Arteriosus Botalli“. Dieser Ductus Arteriosus ist eine Verbindung zwischen der Lungenarterie (Pulmonalarterie) und der Hauptschlagader (Aorta), welche vor der Geburt physiologisch bei allen Welpen vorhanden ist. Seine Aufgabe ist es, Blut aus der rechten Herzhälfte, welches in den Lungenkreislauf gepumpt wird, direkt in den Körperkreislauf umzuleiten. Vor der Geburt sind die Lungen noch nicht entfaltet und der mütterliche Kreislauf versorgt den Foetus mit Sauerstoff. Daher ist es nicht nötig, dass das gesamte Blutvolumen durch die Lungengefäße fließt. Da die unbelüftete Lunge einen hohen Widerstand bildet, fließt das Blut von der Lungenarterie in den Körperkreislauf (von rechts nach links). Nach der Geburt ändern sich die Druckverhältnisse mit den ersten Atemzügen und der Ductus verschließt sich innerhalb kurzer Zeit.

Bei manchen Welpen bleibt diese Verbindung jedoch bestehen oder verschließt sich nicht vollständig, was zur Folge hat, dass bei jedem Herzschlag weiterhin Blut durch den PDA fließt. Aufgrund des hohen Druckes in der Aorta und des nun viel niedrigeren Druckes in der Lunge fließt ein Teil des sauerstoffreichen Blut von der Aorta durch den PDA in die Lungenarterie und anschließend nochmal durch die Lunge.

Was ist die Ursache eines PDA?

Der PDA ist eine genetisch bedingte Erkrankung. Die Elterntiere sind zwar in der Regel gesund, jedoch tragen sie eine Veranlagung für diesen Herzfehler in ihrer DNA und bei bestimmten Verpaarungen können Welpen mit PDA geboren werden. Es ist daher sinnvoll auch die Geschwistertiere von betroffenen Welpen gründlich zu untersuchen und die Elterntiere, wenn möglich nicht mehr zur Zucht zu verwenden.

Welche Rassen sind besonders betroffen?

Weibliche Hunde sind häufiger betroffen als männliche Tiere. Zu den Rassen, bei denen ein PDA gehäuft vorkommt zählen:

  • Malteser
  • Pudel
  • Pomeraner
  • Wolfsspitz
  • Bichon Frise
  • Chihuahua
  • Deutscher Schäferhund

Katzen aller Rassen können erkranken, insgesamt kommt ein PDA bei der Katze aber selten vor.

PDA - Schwar-weißer Welpe wird abgehört

Was sind die Symptome?

Häufig bleibt ein PDA bis zur ersten Untersuchung durch den Tierarzt unentdeckt, da die Welpen keine offensichtlichen Symptome zeigen oder sich nicht von ihren gesunden Wurfgeschwistern unterscheiden. Eventuell sind sie etwas kleiner oder entwickeln sich langsamer. Bei schwerwiegenden Defekten kann es aber auch schon zum frühen Tod des Welpen kommen. Wird das Herzgeräusch bei den ersten Untersuchungen nicht entdeckt, so kann es im Laufe des ersten Jahres zu Symptomen von Linksherzversagen kommen (Wasser in der Lunge). Ca. zwei Drittel der Tiere mit unentdecktem PDA sterben im ersten Lebensjahr.

Anzeichen von Linksherzversagen:

  • Husten
  • Atemnot
  • Leistungsschwäche

Sonderfall Recht-Links-Shunt

Im Normalfall fließt das Blut von der Aorta in die Lungenarterie durch den PDA – man bezeichnet dies als Links – Rechts – Shunt, da das Blut von der linken zur rechten Herzhälfte fließt. Der Blutfluss wird von den Druckverhältnissen bestimmt. In der Aorta herrscht ca. 120 mmHg (entspricht dem normalen Blutdruck), in der Lungenarterie 20 mmHg. Selten kann jedoch der Druck in der Lunge ansteigen und sogar über die 120 mmHg in der Aorta gehen. In diesem Fall dreht sich der Blutfluss um. Sauerstoffarmes Blut fließt nun von der Lungenarterie in die Aorta und somit in den Körperkreislauf. Man spricht von einem Rechts-Links-Shunt. Bei diesen Tiere können sich Symptome wie blaue Schleimhäute (häufig nur in der hinteren Körperhälfte), Kollaps in den Hinterbeinen, Ohnmachtsanfälle und Lethargie entwickeln. Ein PDA mit Rechts-Links-Shunt kann nicht mehr verschlossen werden und verursacht meist kein Herzgeräusch mehr.

Wie wird ein PDA diagnostiziert?

Der PDA verursacht ein typisches kontinuierliches Herzgeräusch über der Herzbasis (hinter der zweiten Rippe auf der linken Seite). Eine gründliche Auskultation beim Welpen ist daher extrem wichtig, damit ein Herzfehler nicht „überhört“ wird. Je früher die Diagnose gestellt und auch behandelt wird, desto besser ist die Prognose.

Wird ein Herzgeräusch festgestellt, so wird die Diagnose im Herzultraschall bestätigt. Dabei kann man Beurteilen ob bereits Veränderungen am Herzen vorhanden sind (Vergrößerung der linken Herzkammer). Bei einem Links-Rechts-Shunt kommt es zur Volumenüberladung der linken Herzkammer und später auch der linken Vorkammer. Der Blutfluss durch den PDA kann in der Lungenarterie mittels Farbdoppler erkannt werden. Über die Geschwindigkeit des Blutflusses können zudem die Druckverhältnisse untersucht werden. Bei Verdacht auf Rechts-Link-Shunt kann es nötig sein ein einfaches Kontrastmittel zu spritzen.

Im Röntgenbild kann man den PDA zwar nicht direkt erkennen, besteht jedoch bereits eine Vergrößerung der linken Herzkammer, so zeigt sich dies auch auf dem Bild. Bei Linksherzversagen sieht man in der Regel Verschattungen die auf Wasser in der Lunge zurückzuführen sind.

Im EKG verursacht ein PDA typischerweise eine erhöhte R-Zacke aufgrund der Linksherzvergrößerung.

 

PDA - Katzenwelpe in Decke

Wie kann man einen PDA therapieren?

Die Empfehlung ist der Verschluss des PDAs. Früher war dies nur über eine extrem invasive Operation möglich, bei der der Brustkorb eröffnet werden musste. Heutzutage wird der Eingriff mittels Katheter durchgeführt. Dafür ist lediglich eine kleiner Schnitt in der Leistengegend nötig. Mit einem speziellen Katheter, der über die Hauptschlagader zum Herz geschoben wird, platziert der Kardiologe eine Art Schirmchen (Amplatzer) direkt in den Ductus. Dadurch kommt es innerhalb kurzer Zeit zum kompletten Verschluss des PDA. Natürlich ist auch dieser Eingriff nicht ohne Risiko. Die Schirmchen können z.B. abgeschwemmt werden und in der Aorta stecken bleiben, es kann zu Herzrhythmusstörungen während der Operation kommen und da die Tiere oftmals noch sehr jung sind besteht ein allgemeines Narkoserisiko. Hinzu kommt, dass das Herz bereits durch den PDA verändert und geschwächt sein kann. Möglicherweise ist es nötig das Tier mit Medikamente zu behandeln bevor man den Eingriff durchführt.

Nach der Operation sind einige Wochen strikter Leinenzwang und Ruhe extrem wichtig, was beim Welpen nicht immer ganz einfach ist. Zudem kann es nötig sein auch nach dem Eingriff noch Medikamente zu verabreichen. In den meisten Fällen ist die Therapie nur noch für kurze Zeit nötig. Die Fäden in der Leistenregion werden nach ca. 10 Tagen gezogen und eine erneute Ultraschallkontrolle findet nach 4 bis 6 Monaten statt.

Je nach Klinik oder Kardiologe können sich die Kosten der Operation auf ca. 1500 – 3000 € belaufen. Da die Tiere bei erfolgreichem Eingriff meist eine normale Lebenserwartung haben, ist die Operation fast immer zu empfehlen. Die Erfolgsrate bei diesen Eingriffen ist extrem hoch.

Wie ist die Langzeitprognose mit und ohne Operation?

Wird ein PDA früh genug diagnostiziert und operiert, so haben die Tiere eine normale Lebenserwartung und etwaige Vergrößerungen der linken Herzkammer bilden sich häufig komplett zurück. Sind die Tiere bei der Diagnose bereits im Linksherzversagen, kann es eventuell auch nach der Operation nötig sein, dauerhaft Medikamente zu verabreichen. Daher ist es extrem wichtig, dass der PDA sehr früh erkannt und behandelt wird.

Wir ein PDA nicht behandelt, so überleben die betroffenen Tiere oft nur wenige Jahre oder sterben bereits im ersten Lebensjahr. Bei einem Rechts-Links-Shunt kann eine Operation nicht mehr durchgeführt werden. Die Prognose ist bei diesen Tieren sehr vorsichtig.