Trends in der Fütterung von Hund und Katze spiegeln oft Trends aus der Ernährung des Menschen wieder. Besitzer die selber gerne bestimmte Nahrungsmitteln bevorzugen wie z.B. Vegetarier, sind oftmals daran interessiert auch ihre Vierbeiner so zu füttern. Ein immer wachsender Prozentsatz an Besitzern ist überzeugt, dass Rohfütterung mehr der Natur von Hund und Katze entspricht. Wieder andere setzen auf „natürliche“ Inhaltsstoffe. Dabei gibt es einige Dinge zu beachten um Fehler mit z.T. fatalen Folgen zu vermeiden.
1. BARF
2. Preyen/Frankenpreyen
3. BARM
4. Neue Eiweißquellen
5. Grain-free
6. Vegetarisch/Vegan
7. Natural/Natürlich
8. Paleo
BARF (Biologisch-Artgerechte-Rohfütterung)
Der Anteil an Hundebesitzern welche „Barfen“ hat sich in den letzten 10 Jahren auf rund 14% verdoppelt. Aber auch Katzenbesitzer füttern zunehmend roh. Die Überlegung vieler Besitzer bei der Rohfütterung ist sicherlich die ursprüngliche Ernährung des Wolfes oder der Wildkatze zu imitieren. Welche Unterschiede dabei zwischen Wolf und Hund oftmals ignoriert werden lest ihr auf den Merkblatt des TVT über BARF. MancheTiere haben gesundheitliche Probleme mit kommerziellen Alleinfuttermitteln und kommen mit Rohfütterung deutlich besser klar. Vor allem bei Allergien hat BARF den Vorteil, dass man bestimmte Eiweißquellen leicht eliminieren kann. Grundsätzlich ist gegen BARF nichts einzuwenden – wenn es richtig gemacht wird. Leider gibt es viele Fehlerquellen mit z.T. fatalen Folgen. Wer „Barfen“ möchte, sollte sich sehr intensiv mit dem Thema auseinandersetzen oder sich professionellen Rat holen. In einer aktuellen Studie mit 517 Hunden wurde bei nur 2 Tieren eine bedarfsgerechte Rohfütterung nachgewiesen. Alle anderen hatten entweder eine Über- oder Unterversorgung von bestimmten Nährstoffen.
PREYEN/FRANKENPREYEN (Fütterung von Beutetieren)
Um die Fütterung unserer Haustiere noch mehr an die ihrer Vorfahren anzupassen, werden beim PREYEN ganze Beutetiere verfüttert. Mäuse, Kaninchen, Vögel, Eintagsküken etc. Katzen die Freigang haben fressen in der Regel Mäuse und praktizieren diese Ernährung zumindest teilweise bereits. Der Grundgedanke ist nicht verkehrt, allerdings etwas unpraktisch. Es ist vermutlich nicht leicht dauerthaft an ganze Beutetiere zu gelangen. Das Problem dabei ist außerdem, dass der Fett und Proteingehalt der Beutetiere erheblich mit dem Alter variiert und eine Fütterung mit z.B. Eintagsküken den Bedarf von Hund und Katze nicht decken kann.
Um das Problem mit den Beutetieren zu umgehen, versuchen manche Besitzer das Beutetier selbst zusammenzustellen. Das sogenannte „Frankenpreyen“ bedeutet also, dass man sich alle Anteile der Beutetiere besorgt (Fell, Hufe, Innereien, Muskelfleisch etc.) und verfüttert.
BARM (Raw And Meaty Bones)
Hier werden Knochen mit Fleisch verfüttert. Für viele Hunde und Katzen sicherlich geschmacklich attraktiv. Allerdings ist es sehr schwierig einzuschätzen, welche Nahrungsbestandteile enthalten sind und welche dazu gefüttert werden müssen. Auf extensiven Schaffarmen wird dies noch oft praktiziert, allerdings meist mit zusätzlicher Gabe von Trockenfutter. Ernährungsexperten raten von dieser Fütterung ab und empfehlen fleischige Knochen maximal als Leckerlies einzusetzen.
Neue Eiweißquellen (Fütterung von Insekten)
Als neue Eiweißquellen gelten vor allem Insekten. Insekten sind einfach und günstig zu produzieren und in einer Vergleichsstudie mit Fliegenmaden und Lammfleisch wurde keine Vor- oder Nachteil der einen oder anderen Proteinquelle gefunden. Experten sehen diese neuen Proteine als wichtig für Futtermittelallergiker oder in Eliminationsdiäten der Zukunft. Werden diese Eiweißquellen kommerziell genutzt, so fallen diese Reserveproteine leider weg.
Grain-FREE (Verzicht auf Weizen)
Weizenfreie Produkte sind sehr beliebt bei Tierbesitzern. Tatsache ist, dass vor allem Hunde Weizen, wenn er entsprechend aufgeschlossen ist, sehr gut verdauen können (deutlich besser als der Wolf). Getreide bieten zudem eine gute Energie- und Eiweißquelle und es gibt keinen generellen Grund, dass Getreide in der Tiernahrung schlecht ist. Ein Getreideverzicht ist eigentlich nur bei Tieren mit nachgewiesener Allergie nötig, ansonsten gibt es keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass Getreidefreie Ernährung Vorteile bringt. Futtermittelallergien richten sich dabei gegen bestimmte Eiweiße. Es kann Getreide wie Weizen, Reis aber auch Rindfleisch, Geflügel etc. der Auslöser sein.
Vegetarisch/Vegan
Experten sind meist gegen eine vegetarische oder vegane Fütterung von Hund und Katze. Die TVT hat zu diesem Thema ebenfalls ein Merkblatt herausgebracht, welches vegetarische/vegane Fütterung auch von Seiten des Tierschutzes aus betrachtet. Generell ist es möglich Hunde – mit Ausnahmen – vegetarisch zu ernähren. Auch vegan ist bei gesunden Hunden möglich, allerdings nicht bei Welpen oder tragenden Hündinnen. Bei Katzen ist zwar vegetarisch möglich – auch hier mit Ausnahmen – durch vegane Ernährung kann man aber den Bedarf von Katzen auf keinen Fall decken. Rationen sind hier mit extremer Sorgfalt zu berechnen und die Besitzer müssen sich äußerst strikt und akribisch an diese Rationspläne halten um Fehlversorgungen zu vermeiden.
Paleo (Fütterung wie die Vorfahren)
Paleo bedeutet grob, sich wie die Vorfahren zu ernähren. Paleo-Diäten sind dabei vor allem reich an Proteinen und Fetten und eher arm an Kohlenhydraten. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Futter roh oder gekocht verfüttert wird. Es kommen jedoch nur natürliche Produkte – ähnlich dem Barfen – in den Futternapf. Für Katzen ist der hohe Fleischanteil als positiv zu sehen. Aber auch hier gilt, dass eine Rationsberechnung wichtig ist um Über- und Unterversorgungen zu vermeiden.
Natural/Natürlich
Natural ist ein wichtiger Trend für die Futtermittelindustrie. Vielen Besitzern ist es extrem wichtig hochwertige Futtermittel zu kaufen und dabei legen sie großen Wert auf „natürliche“ Inhaltsstoffe. Konkret bedeutet dies, dass keine Aromen, Farbstoffe, Konservierungsstoffe oder in irgendeiner Weise künstlich erzeugte oder prozessierte Inhalte im Futter sind. Das Problem ist, dass bestimmte Mineralstoffe und Vitamine nur nach Bearbeitung verdaulich sind und das Futter durch z.B. Erhitzung hygienisch unbedenklicher ist. Nach amerikanischem Standard dürfen Futtermittel auch nur als „natural“ bezeichnet werden, wenn alle diese Auflagen genau erfüllte sind. Dies bedeutet aber auch, dass bestimmte Stoffe extra zugefüttert werden müssen und diese Futtermischungen nicht als Alleinfuttermittel genutzt werden können. Es fehlen schlichtweg wichtige Mineralstoffe oder Vitamine. In Europa dürfen Futtermittel auch als „natural“ bezeichnet werden, wenn Anteile der Inhaltsstoffe „natürlich“ sind. Dodurch ist es möglich bestimmte Stoffe zuzufügen um ein bedarfsdeckendes Alleinfuttermittel zu produzieren.
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