Vergiftungen haben nicht selten schlimme Folgen oder enden sogar tödlich. Es ist daher wichtig als Tierbesitzer die potentiellen Risiken zu kennen und zu minimieren. Im folgenden sind 10 Stoffe aufgelistet, welche schwere Nierenschäden verursachen können.

1. Ethylenglykol – Frostschutzmittel

Aufgrund des süßlichen Geschmacks ist Frostschutzmittel interessant für Tiere. Steht es offen herum oder befinden sich Reste auf dem Boden oder am Fahrzeug, kann es schon mal dazu kommen, dass Tiere es aufnehmen. Wird das Fell damit kontaminiert, kann es später durch die Fellpflege aufgenommen werden. Mittlerweile gibt es Frostschutzmittel mit Zusatzstoffen, welche einen bitteren Geschmack haben um eine Vergiftung von Tieren oder Kindern zu verhindern. Weitere Ethylenglykol-Quellen sind z.B. Bremsflüssigkeit, Farben, Holzlasuren, Fotoentwickler und industrielle Lösungsmittel. Tödliche Dosen sind bei Katzen 1.4 ml/kg und bei Hunden 6.6 ml/kg Körpergewicht.

2. Liliengewächse

Alle Pflanzenteile von Liliengewächsen sind giftig. Auch wenn sich sicher nicht jede Katze auf einen Blumenstrauß mit Lilien stützt, kommt diese Vergiftung immer mal wieder vor. Daher auf Lilien in der Wohnung oder im Garten lieber verzichten. Hunde reagieren hauptsächlich mit Magen-Darm-Problemen.

Lilienstrauß

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3. Schwermetalle (Zink, Blei, Gold, Nickel, Quecksilber)

Vergiftungen mit Schwermetallen können z.B. durch aufgenommene schwermetallhaltige Fremdkörper (Münzen, Gewichte, Schrauben) entstehen. Verweilen diese lange genug im Magen-Darm-Trakt, kann das Schwermetall in den Organismus gelangen und Vergiftungen auslösen. Eine Quelle für Zink sind z.B. Zinktabletten oder Zinksalben. Bleivergiftungen kommen z.B. bei Renovierungsarbeiten von alten Gebäuden mit bleihaltiger Farbe vor, da diese einen süßlichen Geschmack hat. Zudem können Motoröle, Projektile oder Batterien Blei enthalten. Quecksilber kommt in gebeiztem Saatgut oder verseuchten Fischen vor.

4. Trauben und Rosinen

Manche Hunde zeigen schon bei 1-2 Trauben pro kg Körpergewicht Symptome wie Erbrechen, vermehrtes Trinken und Lethargie. Akutes Nierenversagen kann sich als Folge entwickeln. Interessanterweise reagieren nicht alle Hunde auf den Verzehr von Trauben oder Rosinen. Bei Katzen werden Vergiftungen mit Trauben oder Rosinen nicht beobachtet.

Trauben - Vergiftung Niere

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5. Verschimmelte Lebensmittel

Bestimmte Schimmelpilze (Penicillinum spp.) können Toxine produzieren, die zu rasch einsetzenden Vergiftungssymptomen bei Hund und Katze und etwas verzögert auch zu Nierenschäden führen. Diese Schimmelpilze wachsen z.B. auf Milchprodukten, Walnüssen, Körnern oder Pasta. Abfälle oder Komposte sind hierbei ebenfalls potentielle Quellen für verschimmelte Lebensmittel.

6. Medikamente

Viele Medikamente haben das Potential die Nieren zu schädigen. Man muss dabei zwischen einer Therapie mit potentiell nierenschädigenden Medikamenten oder einer ungewollten Aufnahme unterscheiden. Gerade freiverkäufliche Entzündungshemmer (Ibuprofen, Aspirin, Naproxen, Ketoprofen etc.) aber auch andere Präparate liegen schon mal in Reichweite von Hund und Katze und werden in Überdosen gefressen. Beim therapeutischen Einsatz von potentiell nierenschädigenden Medikamenten sollte die Nierenfunktion genau beobachtet werden.

7. Jerky

Jerky - Vergiftung Niere

Hühner-, Enten- oder Truthahn-Trockenfleisch aus China – auch als Jerky bekannt- kann Nierensymptome auslösen, die einer seltenen angeborenen Nierenkrankheit ähneln (Fanconi-Syndrom). Seit über 10 Jahren wird das Phänomen bereits von der FDA untersucht ohne die Ursache festzustellen. Daher ist es nicht ratsam Jerky – Leckerlies zu verfüttern. Falls sie verfüttert werden, ist es wichtig die Tiere genau zu beobachten. Mit entsprechender Behandlung und Verzicht auf Jerky können sich die Nieren erholen.

8. Maleinsäure

Maleinsäure ist ein Inhaltsstoff von Entkalkungsmitteln. Außerdem wird diese Säure zur Herstellung von Polymeren, Kunstharzen und zur Veredelung und Färben von Baumwolle verwendet. In der Medizin werden Malein – Salz als Antiallergika eingesetzt. Hunde reagieren besonders sensitiv auf Maleinsäure. Es kommt innerhalb 10 Stunden zu Erbrechen und vermehrtem Trinken. Die Nierenparameter steigen nach ca. 24 Stunden an.

9. Phenole

Phenolhaltige Desinfektionsmittel gehören zu den am häufigsten verwendeten Präparaten in der Tierproduktion. Daneben werden Phenolderivate in Holzschutzmitteln, Entwicklerlösungen, Antiseptika, Hautseifen, Shampoos, Haarfärbemitteln und Anthelminthika angetroffen. Neben einer Reihe anderer Symptome kann es nach 12-24 Stunden zu Nierensymptomen kommen. Katzen reagieren besonders empfindlich.

10. Propylenglykol

Verwendung zur Raumluftdesinfektion, als Mittel zur Behandlung der Ketose beim Rind, als Lösungs- und Konservierungsmittel für Arzneistoffe und Kosmetika sowie als Frostschutzmittel. Propylenglykol ist auch ein Zusatzmittel in Konservenfutter für Kleintiere. Katzenfutter kann bis zu 13% Propylenglykol (bezogen auf das Trockengewicht) enthalten. Symptome sind narkoseartige Zustände und Lähmungen bis hin zum Atemstillstand. Bei chronischer Aufnahme kann es zu Anämie (Zerfall roter Blutkörperchen) und Schäden in Leber und Niere kommen. Junge Tiere sind anfälliger.

Es gibt natürlich noch viele weitere toxische Stoffe in der Umwelt von Hunden und Katzen. Generell sollten deshalb keine Pestizide, Herbizide, Düngemittel, Putzmittel, Waschmittel, Autoflüssigkeiten etc. offen oder in Reichweite von Hunden und Katzen aufbewahrt werden. Auch wenn es nicht besonders wahrscheinlich ist, dass ein Haustier Desinfektionsmittel oder ähnliches trinkt, so kommen totzdem die verücktesten Sachen vor.