Viele Katzen entwickeln im Alter eine chronische Niereninsuffizienz (CKD) – viel häufiger als Hunde – aber warum? Oftmals hört man, dass Katzen ursprünglich Wüstentiere waren und deshalb wenig trinken. Aber macht dieser Umstand die Nieren anfälliger? Wären sie weniger anfällig, wenn sie mehr trinken würden?
Eine wirkliche Antwort auf diese Fragen gibt es leider nicht. Tatsache ist aber, dass Katzen hoch spezialisierte Nieren haben und die Fähigkeit besitzen mit sehr wenig Wasser zu überleben.
Mögliche Ursachen für eine Niereninsuffizienz
Die möglichen Ursachen für Niereninsuffizienzen sind zahlreich und in den meisten Fällen kann man den Grund nicht herausfinden. Das Problem dabei ist, dass die initiale Schädigung der Niere meist lange zurückliegt und anfangs noch genügend gesundes Nierengewebe vorhanden ist um die Nierenfunktion aufrecht zu erhalten. Eine kleine Schädigung kann aber eventuell ausreichen um einen selbstzerstörerischen Prozess in Gang zu setzen. Wenn dann genügend Gewebe irreversibel geschädigt ist, entwickeln sich auch Symptome.
Bekannte mögliche Ursachen für eine Niereninsuffizienz:
- Tumore (Lymphom)
- Gifte (z.B. Frostschutzmittel, Lilien)
- Bestimmte Medikamente
- Angeborenen Krankheiten der Nieren v.a. bei bestimmten Rassen (Perser, Abyssinian)
- Primäre Krankheiten wie Hyperthyreose, Bluthochdruck oder geblockte Harnblasen
Es gibt zudem zahlreich Ursachen bei denen vermutet wird, dass sie bei der Entstehung der chronischen Niereninsuffizienz eine Rolle spielen:
- Zahnfleischentzündungen
- Infektionen
- Trauma z.B. durch Unfälle
- FIV (wobei nur wenige CKD Katzen tatsächlich FIV positiv sind)
- Immunkomplexbildung bei Autoimmunerkrankungen oder evtl. auch nach Impfungen
- Elektrolyt-Imbalancen (zu viel Kalzium oder zu wenig Kalium)
- Zu viel Phosphat im Futter
Welche Rolle spielt das Futter bei CKD?
Manche Kliniker und Besitzer machen das Trockenfutter für die häufigen Nierenprobleme verantwortlich. Dafür gibt es allerdings keinen wissenschaftlichen Beweis – ganz im Gegenteil – es gibt eine Studie, bei der Katzen die mit Trockenfutter gefüttert wurden weniger häufig CKD entwickelten.
Es gibt außerdem Vermutungen, dass ein zu hoher Proteingehalt im Futter Nierenprobleme verursacht. Auch hier gibt es keinen wissenschaftlichen Beweis.
Die negativen Effekte von einem hohem Phosphat-Gehalt im Futter konnte bereits in ersten Studien nachgewiesen werden. Weitere Studien um dies zu belegen müssen noch folgen. Trotzdem sollte man aufgrund dieser Ergebnisse mit Phosphat vorsichtig sein.
In meinem praktischen Handbuch gibt es alle Informationen zur
Niereninsuffizienz bei der Katze auf einen Blick: |
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Zusammenfassung
Die zahlreichen möglichen Ursachen – zum Teil nur Vermutungen – machen es uns nicht leicht. Die meisten dieser möglichen Ursachen können gar nicht verhindert werden. Es ist daher sinnvoller ältere Katzen regelmäßig untersuchen zu lassen und bei den ersten Anzeichen einer Nierenproblematik die richtigen Maßnahmen zu treffen (Nierendiäten, eventuell Infusionen, Blutdruck niedrig halten, andere Krankheiten behandeln ). Es schadet sicher auch nicht Katzen zum vermehrten trinken zu animieren, vor allem wenn bereits Probleme vorhanden sind (fließendes Wasser anbieten, Wasser mehr schmackhaft machen usw.). Beim Futter sollte auf die Inhaltsstoffe (Phosphat) geachtet werden.