Bandwürmer sind weit verbreitete Parasiten bei Hund und Katze. Die Infektion bei unseren Haustieren hat jedoch kaum gesundheitliche Konsequenzen und ist mit Praziquantel sehr einfach und effektiv zu behandeln.

Etwas komplizierter und gefährlicher ist die Infektion beim Menschen. Dabei spielen vor allem der Hundebandwurm (Echinococcus granulosus) und der Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) eine gesundheitliche Rolle. Eine Infektion von Menschen mit dem Gurkenkernbandwurm (Dipylidium caninum) über Flöhe ist zwar möglich – ist aber weitaus weniger gefährlich, da der Mensch dabei als Endwirt fungiert und die Würmer sich im Darm befinden.

Hundebandwurm – Zystische Echinokokkose

Der Hundebandwurm ist weltweit verbreitet und mit ca. 2 Millionen Infektionen beim Menschen einer der bedeutendsten Bandwürmer. Da Weidetiere als Zwischenwirt nötig sind und Hunde Zugang zu Schlachtabfällen oder gefallen Tieren haben müssen um sich wieder zu infizieren, spielt dieser Parasit zum Glück in Deutschland kaum noch eine Rolle. Strenge Kontrolle von Schlachtungen, Aufklärung über Fütterung von Schlachtabfällen und generell weniger Weidehaltung haben dazu beigetragen. Pro Jahr gibt es dennoch in Deutschland ca. 60-70 Neuinfektionen. Die Ansteckung findet dabei aber eigentlich immer im Ausland statt.

Was passiert nach der Infektion?

Hat sich ein Mensch mit Eiern des Hundebandwurmes infiziert, bildet der Parasit Zysten in Leber, Lunge und anderen Organen. Meist verläuft die Infektion harmlos, es kann aber auch zu Komplikationen kommen. Die Inkubationszeit (Dauer zwischen Ansteckung und Symptomen) kann viele Jahre betragen.

Fuchsbandwurm – Alveoläre Echinokokkose

Seit wir Tollwut unter Kontrolle haben, steigt die Anzahl der Füchse in Europa stetig an. Darüber freut sich allen voran der Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis). Der Fuchsbandwurm ist ein kleiner Bandwurm, welcher hauptsächlich Füchse aber auch Hunde als Endwirt hat. Katzen sind etwas resistenter, können sich aber auch infizieren und sind durch ihr Jagdverhalten ein potentieller Endwirt. Zwischenwirte sind Nagetiere wie Mäuse und Ratten. In Deutschland sind vor allem Füchse in den südlichen Bundesländern zu einem hohen Prozentsatz infiziert. Da Füchse zunehmend in Dörfern und Städten beheimatet sind, sollten wir diese Gefahr durchaus ernst nehmen. Ein Mensch infiziert sich, indem er infektiöse Bandwurmeier aufnimmt. Berufsgruppen wie Jäger, welche mit toten Füchsen in Kontakt kommen sind dabei einem höheren Risiko sich anzustecken ausgesetzt. Aber auch enger Kontakt mit infizierten Hunden und Katzen kann zur Infektion führen.

Was passiert nach der Infektion

Nach der oralen Aufnahme bildet der Parasit Zysten in der Leber oder anderen Organen und breitet sich wie ein bösartiger Tumor im Gewebe aus. Die Zeit zwischen Ansteckung und den ersten Symptomen kann dabei bis zu 15 Jahre betragen. Unbehandelt ist die Infektion für Menschen tödlich. Je nachdem wie spät die Diagnose gestellt wird, kann heutzutage erfolgreich therapiert werden oder brauchen Patienten lebenslange Therapie. Die Zahl der neu diagnostizierten Menschen in Deutschland liegt bei 40-50 pro Jahr, Tendenz steigend.

Das Bewusstsein für die Infektion ist verblasst

Aus meiner Kindheit kenne ich die Warnungen, keine Beeren im Wald zu essen. Fuchsbandwurm war früher ein gefürchteter Parasit, wurde aber durch Tollwut-Epidemien zusammen mit der Fuchspopulation drastisch reduziert. Heute kommt Tollwut bei uns praktisch nicht mehr vor was zur munteren Vermehrung der Füchse geführt hat. Der Fuchsbandwurm ist deshalb ebenfalls zurück. Vor allem jüngere Generationen sind sich der Gefahr oft nicht bewusst, weshalb es wichtig ist dieses Thema anzusprechen. Infektionszahlen sind zwar verschwindend gering, trotzdem ist jeder Infizierte einer zu viel.

Verbreitung des Fuchsbandwurmes in Deutschland

Welche Maßnahmen kann man ergreifen?

  • Regelmäßige Entwurmung von Hunden und Katzen schützt davor, dass wir uns die Parasiten ins Haus holen. Vor allem in Gebieten wo viele Füchse infiziert sind, macht es Sinn mindestens 4x pro Jahr mit Praziquantel zu entwurmen. Wenn Kinder im Haushalt sind sogar öfter.  Wer gerne über den Infektionszustand seines Tieres bescheid wissen will, oder keine unnötigen Entwurmungen durchführen will, kann regelmäßige Kotuntersuchungen machen lassen.
  • Hygienemaßnahmen – Hände waschen nach Kontakt mit Hunden und Katzen oder Pilze- und Beerensammeln im Wald
  • Keine Fütterung von Schlachtabfällen
  • Früchte, Pilze etc. aus Wald und Wiesen auf mindestens 60 Grad erhitzen vor sie verzehrt werden – wobei von Experten die Ansteckung über Waldbeeren ernsthaft angezweifelt wird
  • Hundekot einsammeln und entsorgen
  • Tote Nagetiere aus dem Garten entfernen

Weitere Informationen zum Thema Fuchsbandwurm, Symptomen, Therapien etc. findet ihr hier.